Überblick über den Melanocortin-4-Rezeptor(MC4R)-Signalweg
Der Hypothalamus ist ein wichtiger Teil des Gehirns, der zur Regulierung des Hungergefühls beiträgt. In Rahmen dieser Regulierung fällt der Spiegel des Hormons Leptin, das vom Fettgewebe produziert wird, als Reaktion auf das Fasten. Dieser Abfall des Leptin-Spiegels veranlasst das Gehirn, Maßnahmen zur Wiederherstellung des Energiehaushalts zu initiieren. Der MC4R-Signalweg ist ein zentraler Bestandteil dieses Prozesses und regelt das Hungergefühl und den Energiehaushalt, der dazu beiträgt, das Körpergewicht stabil zu halten.1
Seltene Krankheiten des MC4R-Signalwegs, die zu einem unstillbaren Hunger (Hyperphagie) und zu einer früh-manifesten Fettleibigkeit (Adipositas) führen, unterscheiden sich von allgemeiner Adipositas.1
Eines der Kardinalsymptome seltener Erkrankungen des MC4R-Signalwegs ist die Hyperphagie. Hyperphagie ist gekennzeichnet durch ein unstillbares, gesteigertes und unablässiges Hungergefühl, eine längere Zeit bis zum Erreichen des Sättigungsgefühls, eine kürzere Dauer des Sättigungsgefühls und möglicherweise durch ein extremes Verhalten bei der Nahrungssuche, wie z. B. nächtliches Aufwachen, um nach Essen zu suchen. Hyperphagie führt zu einer übermäßigen Energiezufuhr, die zur Adipositas beiträgt.5,6
Adipositas ist das Ergebnis von Faktoren, die das Gleichgewicht zwischen Energieaufnahme (Nahrungsaufnahme) und Energieverbrauch (Stoffwechselrate, Thermogenese und körperliche Aktivität) entgleisen lassen. Zwar können viele Umweltfaktoren dieses Gleichgewicht beeinflussen, gleichzeitig bestimmen aber auch unsere Gene maßgeblich unser Körpergewicht. Die Forschung hat gezeigt, dass einige natürlich entstandene genetische Variationen mit Adipositas einhergehen.1,6,7
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Literatur:
- 1. Kim JH, Choi JH. Ann Pediatr Endocrinol Metab. 2013;18:161‒7.
- 2. Heymsfield SB, et al. Obesity (Silver Spring). 2014;22:S1‒S17.
- 3. Littleton SH, et al. Mol Diagn Ther. 2020;24:653‒663.
- 4. Yazdi FT, et al. PeerJ. 2015;3:e856.
- 5. Eneli I, et al. Appl Clin Genet. 2019;12:87‒93.